
Nun ich, Jule Fließ-Weiland, lebe seit einigen Monaten in
diesem kleinen unbedeutenden Dorf Unterleuten mit meinem Mann, Gerhard Fließ,
und meiner reizenden Tochter, Sophie. Ich dachte mittlerweile alle Personen zu
kennen, was ja eigentlich bei dieser überschaubaren Einwohneranzahl kein
Problem sein sollte. Es gibt ein paar wichtige Persönlichkeit, die man kennen
sollte. Zum Einen haben wir unsere Dorf Oma Rüdiger, zu ihr geht man, wenn man Informationen
braucht und wenn es kompliziertere Probleme gibt oder aber so Leute wie den
Großgrundbesitzer Grombowski, den man besser meidet, so wie meinen ätzenden primatengleichen
Nachbarn Schaller, Gott ich wünschte er würde verschwinden. Aber nicht nur der
ist es, wegen dem ich mich aufregen muss, jetzt ist mein Mann, Gerhard, nicht
nur zu unfähig mit meiner wunderbaren und perfekten Tochter Sophie umzugehen,
so dass ich alle Arbeit mit ihr allein erledigen muss. Nein auf dieser
dämlichen Versammlung stimmt er auch noch dieser jüngeren, blonden, frisch
zugezogenen Pferdezüchterin zu, wegen irgendeinem
Windpark. Dabei hat Gerhard sich doch immer so für Erneuerbare Energie
eingesetzt. Ich verstehe ihn einfach nicht mehr seit Sophie da ist. Es kommt
mir vor als wäre unsere perfekte Zeit vorbei, auf der einen Seite ich und meine
Sophie und auf der anderen Seite er. Und als ob das alles nicht schon schlimm
genug wäre, fehlt mir jetzt auch noch die Kraft an meinem waren ich
festzuhalten. Es fühlt sich an, als würde ich wieder in alte Gewohnheiten
verfallen, mal die Rolle der besorgten Mutter spielen und dann wieder die
liebende Ehefrau, nur das all diese Rollen nicht mehr passen, ich sie ablegen
muss. Aber was dann, was bleibt von mir noch übrig? Dann werde ich wieder zu
diesem Ideenlosen, überzeugungslosen unbestimmten etwas, was ich war bevor ich
das erste Mal auf Gerhard traf. Und momentan habe ich noch weniger Chancen auf Veränderung,
als es damals der Fall war. Ich lebe nicht mehr in der Metropole Berlin, ich
muss mich immer um Sophie kümmern und bekomme überhaupt keine Unterstützung.
Ich habe zwar einen Abschluss, aber was soll ich damit, wenn es niemanden gibt,
der jemanden mit meinen Fähigkeiten sucht. Gerhard hatte es leicht, mit diesem
Vogelschutz Dinge da. Aber was ist mit mir, was soll ich machen, wenn er nicht
mehr da sein sollte, er ist schließlich auch nicht mehr der Jüngste. Gott ich
höre mich ja schon an wie eine dieser hysterischen Ahnungslosen und total
überarbeitet Mütter, über die wir noch vor ein paar Monaten so herzlich gelacht
haben….
Was
halten Sie von dem Vorhaben einen Windpark in Unterleuten zu errichten?
- Im Prinzip ist es mir egal, ich hoffe jedoch, dass der
Windpark nicht allzu nah an unserem Grundstück gebaut wird, da dann die Sorge
entstehen würde, dass meine Tochter dadurch geschädigt oder beeinflusst werden
könnte.
Aber
teilen Sie nicht die Sorge Ihres Mannes um die gefährdeten Vögel?
- Nein, ehrlich gesagt nicht so sehr.
Welchen
Bedenken haben Sie bezüglich Ihrer Tochter und des Windparks?
- Solche Windparks sind ja schon ein Stück weit
gesundheitsschädlich, ich habe also die Sorge, dass Sophie aufgrund des Lärmes
und der Schädigung in ihrer Entwicklung gestört wird. Zusätzlich kommt dann
noch der Eisschlag, der von den Windrädern fällt. Wenn ich mir nur vorstelle,
dass sie dort spielen würde und dann passiert ein solches Szenario, bekomme ich
wahrlich Kopfschmerzen.
Also
würden Sie Kron und seine Anhänger unterstützen?
- Nicht direkt, aber in ein paar Aspekten würde ich ihm
zustimmen.
Bereuen
Sie die Entscheidung, nach Unterleuten gezogen zu sein und sich damit für eine
Zukunft hier entschieden zu haben?
- Definitiv, man lebt hier wie mit wilden Tieren.
Was
haben Sie vor, wenn das Bauvorhaben wirklich in Kraft treten sollte und in der
Nähe ihres Grundstück liegen würde?
- Ich glaube, es wird das beste sein, mit Sophie in eine
kindgerechte Umgebung zu ziehen. Auch wenn Gerhard vermutlich nicht dazu bereit
wäre seine Arbeit hier aufzugeben und somit hier wohnen bleiben würde. Ich wäre
aber definitiv dazu bereit, Sophie eine bessere Zukunft zu bieten.
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